Die FCI-Standardskommission wird erstmals im Protokoll der Generalversammlung von
1957 erwähnt, obwohl es möglich ist, dass dieses Organ bereits früher eingerichtet
wurde.
Ein Jahr später, 1958, berichtet Ch. Gendebien in Belgrad, dass 55 CACIB-Ausstellungen
(durchschnittliche Teilnehmerzahl: 582) und 91 CACIT-Prüfungen veranstaltet wurden.
Die Zahl der vergebenen CACIBs erreicht 3.500, und die FCI-Geschäftsstelle bestätigt
135 CIB-Titel, sowie eine „interessante“ Zahl von 5 CIT-Titeln (2 Dachshunde, 1
deutscher Schäferhund, 2 Pointer). Zur Verdeutlichung des Gegensatzes von „Ausstellung
versus Arbeitsprüfung“ vermerkt der Generalsekretär diesbezüglich Folgendes: "Es
ist einfach, in allen Ländern Ausstellungen mit ähnlichen Reglements zu organisieren.
Jedoch ist es wesentlich schwieriger, die Arbeitsprüfungen infolge der Unterschiede
bezüglich Klima, Gelände, Wild und überbrachter Traditionen einheitlich zu gestalten.
Darin besteht die Wachstumskrise der FCI”..
In diesem Jahr organisieren Chile und Uruguay ihre erste internationale CACIB-Ausstellung.
Die Kynologie nimmt mit Entwicklung der Kommunikation weltweite Ausmaße an. Ende
1957 verzeichnet die FCI einen Gewinn von 74.703 BEF (1.867 €).
FCI-Generalversammlung 1958 in Belgrad, die Teilnehmer bei einem Spaziergang.
1959 wird Brasilien zum Vollmitglied. Die Gesamtzahl der verliehenen CACIBs beträgt
4.006.
In Wien im Jahr 1960 (FCI-Präsident: K. Worall) wird ein neues Thema angesprochen,
das noch heute Einfluss auf die Kynologie hat: Das Kupieren von Ohren und Rute,
das in manchen Rassestandards aufgeführt ist. Das in manchen Ländern diesbezüglich
bestehende gesetzliche Verbot führt zu Problemen im Hinblick auf die Einhaltung
der Standards mancher Rassen. Zwei Jahre später wird angemerkt, dass diese neue
Problemstellung beim Richten der betreffenden Rassen nicht zur Diskriminierung führen
darf.
1961 wird Venezuela als assoziiertes Mitglied aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt umfasst
die FCI bereits 7 Arbeitskommissionen, gemeinsam mit der Statutenkommission, die
es heute nicht mehr gibt.
Ab jener Zeit, Anfang der sechziger Jahre, zeigen die Statistiken klar, dass der
Ausstellungsbereich gegenüber dem Bereich der Arbeitsprüfungen überhandgenommen
hat. Der Generalsekretär Ch. Gendebien weist mit Nachdruck auf dieses unglückliche
Verhältnis hin. Im Jahr 1962 umfasst die FCI 31 Mitglieder, und es wird berichtet,
dass offiziell 235 Rassenstandards bei der FCI registriert wurden. Die durchschnittliche
Teilnehmerzahl bei Ausstellungen überschreitet nun 700 Hunde.
Die Generalversammlung von 1964 wird in Stockholm abgehalten, im Jahr des 75-jährigen
Jubiläums des schwedischen Hundeverbands (SKK). Den Versammlungsvorsitz übernimmt
Präsident H-J Hansen.
Denise Nizet de Leemans und Camille Gottal, Delegierte aus Luxemburg. Links: Jean Rothea, der in Frankreich sehr bekannt ist, besucht das Millesgården. Rechts: Der neue FCI-Präsident, Vaclav Ruzicka aus der Tschechoslowakei, übernimmt das Steuer.
FCI-Generalversammlung 1964 in Stockholm
FCI-Generalversammlung 1964 in Stockholm, Galadinner zum 75. Jubiläum des SKK
Oberes Foto: Bei den Feierlichkeiten in Bla Hallen, gemeinsam mit Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Margareta, von links: der ehemalige SKK-Präsident Baron Carl-Reinhold von Essen, der seinerzeitige Präsident Prof. Hans-Jörgen Hansen, der Forstbeamte Claes Lewenhaupt, Frau Greta Schager und der Forstbeamte Nils Schager. Unteres Foto: SKK-Vizepräsident Bertil Harrison erhält die Verdienstmedaille von Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Margareta. Im Hintergrund, Bauingenieur Gleerup, Chefarzt Nils Froste und Generalsekretär des SKK Ivan Swedrup
FCI-Präsidenz bei der Generalversammlung in Stockholm, von links: Dr. Robert Bandel, Westdeutschland, Jean Rothea, Frankreich, Vaclav Ruzicka, Tschechoslowakei, Professor Hans-Jörgen Hansen, Chefbuchhalter Arne Rave und FCI-Generalsekretär Charles Gendebien
Das Thema des Kupierens von Ohren und Rute und dessen Auswirkung auf den Rassenstandard
bleibt weiterhin ein wichtiges Thema für die FCI-Mitglieder, und es wird eine bedeutende
Ergänzung der FCI-Statuten verabschiedet, um zu versuchen, dieses Problem zu lösen.
Das neue Prinzip erfordert „die Einhaltung der vom Ursprungsland des Standards festgesetzten
Rassestandards, sofern dies im Rahmen der gesetzlichen Grenzen des jeweiligen Landes
liegt“.
In diesem Jahr werden die ersten internationalen Vorschriften für Gebrauchshunde
verabschiedet, und es findet erstmals eine lange Diskussion darüber statt, ob es
relevant ist oder nicht, an unterschiedliche Rassenvarietäten verschiedene CACIBs
zu vergeben (abhängig davon, ob sie gepaart werden können, oder nicht).
1965 in Prag (Tschechoslowakei) sind zwei wichtige Aussagen erwähnenswert:
Ch. Gendebien, FCI-Generalsekretär: „Ein Richter kann nicht bei einer Ausstellung
oder einer Prüfung richten, die von einem dissidenten Verein ausgerichtet wird,
und „die FCI möchte nicht nur schöne Hunde. Wir möchten vor allem, dass diejenigen
Hunde mit Titeln ausgezeichnet werden, die von Züchtern gezogen wurden, die schöne
und leistungsfähige Tiere züchten, was auf „Hunde, die schön anzusehen und genauso
nützlich wie schön sind“ hinausläuft.“
In diesem Jahr beschließt die FCI auch, das „Bulletin de la FCI” wieder aufleben
zu lassen, und ihr eigenes Magazin herauszugeben. Sie beauftragt den Verlag „ARTIA“
mit der Herausgabe der „Revue Canine Internationale“ (Internationale Hunderevue).
Die erste Ausgabe wird mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren herausgebracht, dann
wird die Auflage auf 22.000 Exemplare reduziert.
Die Generalversammlung beschließt, dass bei einem Hund, der bereits internationaler
Meister ist, sein RCACIB auf den an zweiter Stelle liegenden Hund übertragen wird.
Im Jahr 1966 treten die FCI-Mitglieder in Mailand zusammen. Erneut hebt Ch. Gendebien
das mangelnde Gleichgewicht zwischen der Zahl der CIB- und der CIT-Titel hervor
(397 gegenüber 9). Die Berichte werden erstmals ins Englische übersetzt, und die
„internationale“ Ausrichtung der FCI wird „bestätigt“, mit von der UCRSH in den
Jahren 1963, 1964 und 1965 registrierten 2.417, 2.589 bzw. 2.937 FCI-Zwingernamen.
Es wird ein Beschluss gefasst, der heute noch Anwendung findet: Die CACIB- und CACIT-Karten,
die an Hunde vergeben werden, die bereits internationale Champions sind, tragen
künftig den Hinweis „RAPPEL“ (Wiederholung). In dem Jahr wird auch die wissenschaftliche
Kommission der FCI eingerichtet.
Während im Jahr 1958 55 CACIB-Ausstellungen organisiert wurden, berichtet die Präsidentin
Prinzessin Antoinette von Monaco im Jahr 1967, nur ein Jahrzehnt später, dass 93
Schönheitswettbewerbe und 191 CACIT-Prüfungen abgehalten wurden. Wie zu sehen ist,
werden die FCI-Mitglieder immer aktiver, und ihre Zahl nimmt weiterhin zu, denn
die FCI zählt inzwischen 21 Vollmitglieder und 13 assoziierte Mitglieder. Bei dieser
Versammlung wird erstmals ein „Modell für den Rassestandard“ verabschiedet. Wie
wir alle wissen, wird es später bei zwei weiteren Gelegenheiten überarbeitet und
aktualisiert werden
Monaco 1967, Verabschiedung des ersten Modells des Rassestandards.
Monaco 1967, Verabschiedung des ersten Modells des Rassestandards.
Monaco 1967, Verabschiedung des ersten Modells des Rassestandards.
Am 5. März 1968 wird der FCI durch einen königlichen Erlass die Rechtspersönlichkeit
verliehen.
Zwölf Monate später, im Jahr 1969, bei der Generalversammlung in Warschau (Präsident:
E. Mikulski), werden Mexiko und Argentinien als Vollmitglieder anerkannt, während
Paraguay den Status eines assoziierten Mitglieds erhält.
Die Anforderungen an einen Hund, um (außerhalb Europas) den CIB-Titel zu gewinnen,
lauten folgendermaßen, was erneut den zunehmend „globalen“ Anspruch der FCI unter
Beweis stellt: 4 CACIBs bei 4 verschiedenen Richtern (von denen einer nicht von
dem Kontinent stammen sollte, dem das Bewerberland angehört).