Die ARCON-Methode: Optimierung des Geruchssinns von Spür- und Rettungshunden
Interview mit Javier Luque Sánchez
Guten Tag Javier,
im April war dieses schreckliche Erdbeben in Ecuador. In einer Zeitung der Costa
del Sol las ich, dass drei Feuerwehrleute von der Feuerwehr von Estepona mit Rettungshunden
nach Ecuador ins Katastrophengebiet gereist sind. In dem kurzen Artikel hieß es
nur, dass diese Spezialisten und ihre Hunde eine „besondere Methode“ verwendeten.
Diese „besondere Methode“ hat mich neugierig gemacht, und ich habe Nachforschungen
angestellt … und ich muss zugeben, dass mich das, was ich über diese Methode erfahren
habe, zutiefst beeindruckt hat. Kannst du uns sagen, worum es geht?
Erfinder der ARCON-Methode ist Jaime Parejo García. Bereits zu Beginn (1982) war
es für ihn eine Priorität, die wichtigen Ergebnisse seiner harten Forschungs- und
Erfindungsarbeiten (von den Vereinten Nationen ausgezeichnet, von Universitäten
als herausragender wissenschaftlicher und operativer Fortschritt für die Menschheit
gelobt) an zuständige Einrichtungen von Ländern mit hohem Erdbebenrisiko weiterzugeben,
mit dem einzigen, unbeirrbaren und wichtigen Ziel, weltweit so viele Leben wie möglich
zu retten.
Jaime Parejo García wurde 1961 in Sevilla, Spanien, geboren. Seit seiner frühen
Kindheit hat er als Autodidakt das Verhalten der Tiere beobachtet, studiert, analysiert
und erforscht und sich schließlich auf die „Ausbildung und Führung von Rettungshunden“
spezialisiert. Heute ist er der weltweit anerkannteste Forscher und Lehrer auf diesem
Gebiet.
Sein Hauptwerk, die ARCON-Methode, entwickelte er in 12 Jahren harter, systematischer
und erfolgreicher Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die im Oktober 1994 rechtlich
geschützt und durch die Eintragung in das Allgemeine Register für geistiges Eigentum
als NEUES WISSENSCHAFTLICHES WERK in Sevilla gekrönt wurde. Jaime Parejo García
ist der wissenschaftliche Erfinder der ARCON-Methode, die sein geistiges Eigentum
ist.
Dieser Methode gab er nicht seinen eigenen Namen, sondern den seines Hundes Arcón.
Damit wollte er ihm ein Denkmal setzen. Denn auch wenn es nicht der einzige Hund
war, den er bei seinen Forschungen beobachtete, so war es doch der Hund, mit dem
er diese Methode perfektionierte.
Diese innovative Ausbildungs- und Einsatzmethode für Rettungshundestaffeln gilt
als eine vorbeugende und operative Sofortmaßnahme, sie ist von wesentlicher Bedeutung
für die öffentliche Sicherheit in der internationalen Gemeinschaft und wurde von
mehreren Regierungen als offizielles System genehmigt. Aufgrund der von zahlreichen
offiziellen Fachkräften bescheinigten außergewöhnlich hohen Leistung der Rettungshundestaffeln
(Menschen und Hunde), die offiziel nach der ARCON-Methode ausgebildet werden, setzen
Feuerwehr, Polizei und Armeen verschiedener Länder diese Methode ein. So werden
die Rettungshunde eingesetzt bei der Suche nach Verschütteten bei Naturkatastrophen
(GERCCMA, BUSF), Vermissten (ECOS, B&RMA), menschlichen Überresten (GOE der Staatspolizei
Ecuadors), Antipersonenminen (Staatspolizei Kolumbiens), geschützten Tierarten (UPMA
im Nationalpark Galapagos), Krebszellen (Aufspüren von Magenkrebs in SOLCA, Quito)
u. a. Auf diese Weise leistet die ARCON-Methode seit 1999 einen wertvollen Beitrag
zur Rettung von vielen Menschen- und Tierleben auf der ganzen Welt.
Die ARCON-Methode, die offiziell als ein wichtiger wissenschaftlicher und operativer
Beitrag für die Menschheit anerkannt ist, wurde aufgrund ihrer nachgewiesenen Leistungsfähigkeit
bei der Rettung von Leben in Naturkatastrophen und anderen Notsituationen von Regierungen
von Ländern mit hohem Katastrophenrisiko wie Nicaragua, El Salvador, Honduras oder
auch Ecuador, die zum Pazifischen Feuerring gehören, als offizielles System genehmigt.
Seit Januar 1996 leitet Jaime Parejo offiziell die Ausbildung und den Einsatz in
Notsituationen (Außengelände, im Gebirge, in abgeschlossenen Räumen unter schwersten
Bedingungen) von Hundestaffeln, die unterschiedlichen Ländern mit besonderem Risikopotenzial
gehören (Feuerwehr, Bürgerwehr, Armee, Polizei etc.). Dies hat zu außerordentlichen
Ergebnissen geführt, die von den zuständigen Einrichtungen (Erdbeben in Kolumbien,
in der Türkei, in Taiwan etc.) anerkannt und gewürdigt wurden.
In Spanien hat Jaime Parejo die ersten, der Feuerwehr angeschlossenen Rettungshundestaffeln
ausgebildet und die ersten Einsätze mit Rettungshunden in Naturkatastrophen geleitet
(Erdbeben in Kolombien im Januar 1999).
Das Sekretariat für die Internationale Strategie zur Katastrophenvorsorge der Vereinten
Nationen UNISDR hat im September 2005 zum ersten Mal einen Spanier, den Forscher
Jaime Parejo García, mit dem namhaften Sasakawa-Preis für Katastrophenvorsorge ausgezeichnet.
Was zeichnet diese Rettungsmethode aus?
Auch wenn die ARCON-Methode zunächst nur bei der Suche und Rettung von Verschütteten
eingesetzt wurde, wird sie inzwischen auch bei der Suche und dem Aufspüren von anderen
Geruchsstoffen verwendet.
Die ARCON-Methode ist eine Methode zur Ausbildung und zum Einsatz von Rettungshundestaffeln.
Sie beruht auf insgesamt 7 Verhaltenstechniken, die sich gegenseitig ergänzen und
drei Grundparameter gemeinsam haben:
- SELBSTÄNDIGES ARBEITEN (kombiniert mit einer starken Förderung des Suchverhaltens):
Der Hund sieht den Hundeführer nicht als Hilfe, sein Ziel zu erreichen, was seine
Konzentrationsfähigkeit erheblich steigert. Der ARCON-Hund lernt im Laufe seiner
Ausbildung, seine eigenen Suchstrategien völlig selbständig einzusetzen und erhöht
damit gleichzeitig seine psychische Konzentrationsfähigkeit.
- SPEZIELLE MOTIVATION: Die Techniken optimieren die EXTRINSISCHE MOTIVATION (durch
positive Verstärker und die zu erwartete Belohnung) und die INTRINSISCHE MOTIVATION
(mithilfe der ARCON-Technik erreicht man, dass die Aussicht auf Erfolg hinsichtlich
des schließlich erreichten Erfolgs und der eigentliche Vorgang des Suchens und Findens
befriedigender wird). Damit wird ein Zustand von Motivation und Anreiz geschaffen:
einerseits wird der Hund gegen mögliche störende und ablenkende Reize abgeschirmt,
die am Einsatzort vorhanden sein können, und andererseits wird die Frustrationsschwelle
ganz erheblich erhöht und der Hund zeigt, obwohl er über einen langen Zeitraum nichts
findet, ein konstantes Suchverhalten.
- PSYCHISCHE KONZENTRATION
Um einen spezifischen Geruchsreiz zu empfangen, ist es unter anderem von wesentlicher
Bedeutung, dass der Geruchssinn des Hundes auf einem ausreichend hohen Niveau bleibt,
wobei der Vorgang der Geruchswahrnehmung umso effektiver und erfolgreicher ist,
je größer die Intensität und Spanne der Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit
des Hundes sind.
Durch die Anwendung der ARCON-Methode wird erreicht, dass hohe Aufmerksamkeit grundsätzlich
durch die Höhe der spezifischen Motivation erzielt wird, indem die Ausblendung potentiell
störender Reize trainiert wird und die im Gedächtnis gespeicherten Informationen
aktiviert und die entsprechenden Reaktionsmuster aus dem Gedächtnisspeicher des
Hundes abgerufen werden.
Bei der ARCON-Methode hängt der Grad der freiwilligen Aufmerksamkeit des Hundes
bei der Suche stark mit den beiden vorgenannten Parametern zusammen (SELBSTÄNDIGKEIT
UND MOTIVATION).
Welche Hunderassen sind zur Anwendung dieser Methode am besten geeignet?
Jede Rasse, die für diese Art Arbeit bestimmt ist: Labrador Retriever, Golden Retriever,
Deutscher Schäferhund, Belgischer Schäferhund, Holländischer Schäferhund, Spanischer
Wasserhund, Jack Russell Terrier, American Pit Bull Terrier. Diese Rassen können
zwar einige morphologische und temperamentbedingte Eigenschaften für diese Arbeit
mitbringen, aber aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass man auch Mischlinge
mit besten Ergebnissen trainieren kann. Für die Ausbildung nach der ARCON-Methode
braucht man einzig und allein einen Arbeitshund, der auch für jede andere Methode
geeignet ist.
Welche Einsatzbereiche gibt es für diese Methode?
Die ARCON-Methode kann für die Ausbildung zur Suche nach beliebigen Substanzen eingesetzt
werden, die einen Geruch absondern. Da der Entwickler dieser Methode Feuerwehrmann
ist, war das erste Einsatzgebiet die Suche nach lebend verschütteten Personen. Dann
wurde sie aber auch zur Suche nach Toten, Explosivstoffen, Antipersonenminen,
Krebszellen, geschützten Tierarten u.s.w. eingesetzt. Klar ist, dass durch Optimierung
der Leistung des Geruchssinns die Reizschwelle minimiert werden kann. Denn um ein
Beispiel zu nennen: Bei zwei geklonten Hunden mit identischem Geruchssinn findet
der mit der ARCON-Methode ausgebildete Hund ein Ziel, während der andere, dessen
Selbständigkeit, Motivation und Konzentration nicht so ausgebildet wurden, nichts
findet und stattdessen nur irgendwo markiert.
Vielen Dank, Javier, für dieses Interview!
Interview: Marie Luna Durán, Marketing und Public Relations Manager der FCI